Es mag sein, dass viele denken, dass der Bogen etwas weit geschlagen wird, wenn man eine Botschaft in diesen Song hinein interpretieren will.
Natürlich ist der Song "Little Red Riding Hood" am Ende auch nur ein Lied. Allerdings war die Musik von je her schon dazu gemacht, Gefühle in uns auszulösen und auszudrücken. Es geht nicht um Politik oder eine Überzeugung, sondern um unser Innerstes.
Was ich mit diesem Song verbinde ist ein Mix von Gefühlen aus Spannung, Unsicherheit, Wunsch nach Kontrolle über uns selbst, Angst, aber auch Freude, Liebe, Beziehung und Glück.
Es geht um Rotkäppchen und den großen bösen Wolf. Im Leben geht es um uns selbst und die Gesellschaft um uns herum.
In unserem Märchen denkt man zunächst, die Rollenverteilung ist klar. Das unschuldige Rotkäppchen läuft durch den Wald zur Großmutter und der böse Wolf folgt ihr. Wie oft laufen wir durchs Leben und fühlen uns wie im dunklen Wald? Alleine, schutzlos und ohne zu wissen, was hinter der nächsten Ecke für Gefahren lauern. Um uns herum finden wir eine Gesellschaft, die immer mehr nur an ihre eigenen Interessen denkt.
Der böse Wolf verfolgt das kleine Rotkäppchen, doch ist er wirklich so böse? Er hat offensichtlich an ihr Gefallen gefunden und begleitet sie auf ihrem Weg. Aber lockt er sie in die Falle oder beschützt er sie?
Ist das Rotkäppchen eigentlich wirklich so unschuldig? Auch sie scheint die Anwesenheit des bösen Wolfes nicht gerade zu stören. Sie bewegt sich mit etwas Vorsicht, aber sie weiß möglicherweise auch genau was sie will und kann sich vielleicht besser verteidigen als man denkt.
Welche Art von Beziehung entwickelt sich zwischen Gut und Böse?
Auf dem Weg durch den Wald (das Leben) begegnen wir uns manchmal selbst und finden uns in einer Rolle, die auch im Stande ist, böses zu tun. Wir verurteilen andere Menschen schnell und hinterfragen oft nicht einmal deren ganze Geschichte. Eine andere Meinung als die eigene reicht oftmals schon, um Ablehnung zu signalisieren.
Dann gibt es aber auch noch eine andere Seite im Wald und es scheint Hoffnung da zu sein. Ein Funke, der den Weg erhellt und uns glauben lässt, dass am Ende alles gut wird. Der Wolf begehrt das kleine Rotkäppchen, aber er hält sich zurück um sie sicher durch den Wald zu bringen. Er hat das Gesicht des Bösen, aber vielleicht erkennt das Rotkäppchen das tief versteckte Gute in ihm?
Oder lässt sie sich vom Äußeren blenden und tötet den Wolf am Ende mit dem Messer, obwohl er ihr Glück bedeutet hätte?
Es gibt viele Fragen zu beantworten. Das wichtigste aber ist, dass wir die richtigen Fragen stellen. An wen richten wir unsere Fragen?
Diese eine Frage erhält eine klare Antwort: An uns selbst!
Um heraus zu finden, wer gut oder böse ist, müssen wir uns selbst auch offene und ehrliche Fragen stellen.
Bin ich immer ehrlich? Sind meine Taten gerechtfertigt? Verletze ich möglicherweise jemanden zu unrecht mit meinen Worten? Sagt mein Gegenüber mir wirklich die Wahrheit? Ist alles glaubwürdig, nur weil viele es glauben? Gibt es vielleicht Alternativen die ich (noch) nicht kenne?
Nur einige von vielen möglichen Fragen.
Wir müssen in dieser heutigen Zeit offen sein für Veränderungen und sensibel sein, wenn wir den Weg wählen.
Wir müssen uns aber auch selbst hinterfragen und immer wieder neu entscheiden, wohin wir gehen wollen.
Das Gute und das Böse sind in uns selbst und in allen anderen und liegt enger beieinander als wir denken.
Das Eine kann ohne das Andere nicht existieren.
Wir müssen das Ganze betrachten und unsere Perspektive dabei verändern. Alles hat seinen Sinn. Die Geschichte hatte seinen Anfang vor langer Zeit. Doch wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Erfahre jetzt mehr über